Montag, 1. Oktober 2012

Vom Stierkampf-Gegner zum bedingten -Befürworter

Vermutlich wird das Fleisch der getöteten Tiere wohl zumindest zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet oder an Zootiere verfüttert. Also für jeden in der Arena getöteten Stier muss vermutlich einer weniger im Schlachthaus sterben. 
Es geht somit nicht darum, OB bzw DASS ein (S)TIER getötet wird, sondern um die Frage, wo und WIE er getötet wird. Das Tier wird also nicht zur Unterhaltung eines Publikums getötet, sondern es wird sowieso getötet, aber auf die Art eines Stierkampfes eben vor Publikum. Und wenn es auf die Art getötet wird, wie im obigen Video, dann geht es eben auch nicht um Sadismus und Quälerei als Unterhaltung.

Jene Vorstellung im Kopf, es gehe beim Stierkampf um ein Kräftemessen zwischen Mensch und Natur oder zwischen zwei Individuen, wobei das Ende des Kampfes offen sei oder sein sollte, aber der Mensch mit unfairen Methoden kämpft, weil er bewaffnet ist und Helfer hat, diese Vorstellung ist zwar sympathisch, geht aber von falschen Voraussetzungen aus.
 
Wenn man die Art des Tötens im Schlachthaus und in der Arena vergleicht mit der naturlichen Art, wie Stiere früher in der wilden Natur umgekommen sind, dann ähnelt der Stierkampf wohl weitgehend der Erbeutung durch ein Rudel Wölfe, Löwen oder Hyänen. 
Wir wissen, dass wir unter Stress und körperlicher Anstrengung weniger oder keine Schmerzen empfinden. Ein Tier, dass durch die Arena gejagt und verletzt wird, spürt danach vermutlich weniger Schmerzen, als eines das im Schlachthaus seine Tötung in aller Ruhe mit sich machen lassen muss. Demnach wären der Torero / Matador und seine Helfer wie das Raubtierrudel, das den Stier jagt und ihn verletzt, und wenn am Ende das erschöpfte, gestresste und weniger schmerzempflindliche Tier auf die im obigen Video dargestellte Art getötet wird, dann geht es bei dem Ganzen nicht um die Belustigung oder Ergötzung am Tod eines Tieres, sondern eher um so etwas wie Respekt und Transparenz, also Öffentlichkeit, eines für Fleischfresser notwendigen aber nichtsdestoweniger dramatischen Vorgangs, nämlich der Tötung eines grossen Tieres; was in unseren Breiten in verborgenen Schlachthäusern am Rande der Stadt täglich tausendfach wie beiläufig begangen wird, ohne dass sich irgendjemand darüber empört. 
Soll die plötzliche Zerschmetterung von Stirn und Vorderhirn eines ruhig dastehenden Rindes, mittels eines Bolzenschussapparates, eine angemessener Art sein, ein Tier vom Leben zum Tod zu befördern, damit sein Fleisch gegessen werden kann, als die Tötung nach einem langen, erschöpfenden Kampf in der Arena? 
Wie schon angedeutet, die Tötung der Stiere mittels tiefer, aber nicht sofort tödlicher Degenstösse durch den Hals und in die Brust, finde ich grausam und tierquälerisch, hingegen die oben im Video durchgeführte Art ähnlich dem tödlichen Nackenbiss eines Raubtieres, erscheint mir akzeptabel.

Ich ernähre mich seit 27 Jahren fleischlos. Link zum Vegetarierbund