Wie komme ich zu der Behauptung, Fernsehleute seien unfassbar
reich. Mehrere Fakten führen zu dem Ergebnis: Informationen sind das
Erdöl des Informationszeitalters und einer Informationsgesellschaft.
Aus der Tatsache, dass in Deutschland sehr viele Menschen mit weniger
Macht als Fernsehleute, sehr wohlhabend sind, folgt denklogisch, dass
Leute mit mehr Macht, über mehr Geld verfügen. Wenn die Fernsehleute
nicht so viel Geld bekämen, wie vermutet, würden sie ihre Vemögens- bzw
Einkommenverhältnisse doch offenlegen, denn ihr Job ist ähnlich dem
von Politikern ein öffentlicher, der Bevölkerung verpflichteter und von
ihr bezahlter. Das vermutete viele Geld der Fernsehleute ist
tatsächlich in jenem Topf vorhanden, aus dem alle Medienschaffenden
bedient werden: Die 7,5 Milliarden Euro werden jedes Jahr komplett
verteilt.
Die TV-Journaille deckt ja gerne auf, über
welches Vermögen Florida-Rolf und andere Hartz4-Empfänger verfügen,
welche Zuverdienste der eine oder andere Politiker nur mit Vorträgen
und Pöstchen einsackt, und sie sind live dabei, wenn Wohnungen
zwangsgeräumt, Versicherungs- und Sozialbetrüger überwacht und dann
hopps genommen werden - also sie gucken sich die Vermögens- und
Einkommensverhältnisse vieler anderer sehr genau an und machen sie
öffentlich - was zB im Falle von Politikern nicht verkehrt ist.
Aber
mit wievielen Euros die Bildschirmpräsenz der TV-Charismatiker bezalt
wird, und wie ihr typischer Arbeitstag, ihre Arbeitswoche, ihr
Arbeitsmonat aussieht, das erfahren die GEZ-Gebührenzahler leider
nicht.
Dazu bedurfte es erst der investigativen Frage von Daniel Küblböck im
Dschungelcamp vor einigen Jahren, dem eine blonde Tagesschau-Sprecherin
irgendwas von - wenn ich mich nicht falsch erinnere - 300 Euro pro
Sendung? sagte. Also für eine viertel Stunde Vorlesen vor der Kamera.
Natürlich gehört auch Vor- und Nachbereitungszeit dazu. Einlesen,
nachfragen, Kamera gerechtes Zurechtschminken, anschliessende Kritik,
usw. Lass es insgesamt eine oder zwei Stunden sein. Also pro Tag
geschätzt 2 Stunden Arbeitszeit für 300 Euro. Die wechseln sich ja ab,
pro Sprecher vielleicht eine Woche oder zwei pro Monat. 14 Tage mal 300
Euro macht 4100 Euro für 28 Stunden Arbeit pro Monat. Also gerundet für
quasi eine 30 Stunden Woche 4000 Euro, die restlichen 3 Wochen jedes
Monats wären frei.
Eine Vertreterin der Tagesthemen hat in einer
TalkShow mal was zu ihren Arbeitszeiten gesagt und grob ihren
Arbeitsmonat umrissen. 1 Woche Arbeit, danach 1 Woche frei. Also pro
Monat 2 Wochen Arbeit, 2 Wochen frei. Weil die Tagesthemen doppelt so
lang sind, wie die Tagesschau, und die Moderatoren nicht nur ablesende
Sprecher sind, sondern richtige Journalisten, die auch Interviews machen
und moderieren, und deren Arbeit wohl schon Mittags oder Nachmittags
beginnt, bekommen die sicherlich ein Mehrfaches des Honorars von blossen
Sprechern. Für die doppelte Sendezeit vermutlich doppeltes Geld. Mit
wieviel mag die höher qualifizierte Arbeit vor der Kamera belohnt
werden? Doppelt, dreifach, vierfach? Mal angenommen die Mitte, also das
Dreifache, was dann pro Sendung 1800 Euro wären. Bei 14 Sendungen pro
Monat wären das rund 25 000 Euro. Die monatliche Arbeitszeit von 2
Wochen ist bestägter Fakt. Wenn auch das mutmassliche Honorar
einigermassen der Wirklichkeit entspricht, dann nimmt es kein Wunder,
dass der Job innerhalb der ARD so heiss begehrt ist und offenbar als
eine Art Lottogewinn mit Königskrönung angesehen wird.